S.A.G. Solarstrom AG: Bedenken gegen geplante Änderung des EEG

Nachfragerückgang für deutschen Markt erwartet

Die S.A.G. Solarstrom AG (WKN: 702 100, ISIN: DE0007021008), Freiburg, hat starke Bedenken gegen jüngst vom Umweltministerium geäußerte Änderungspläne des EEG bezüglich der Einspeisevergütungen für Solarstrom. Wenngleich die Auswirkungen für das Freiburger Unternehmen überschaubar bleiben würden, sind dennoch erhebliche negative Folgen für die deutsche Solarbranche zu erwarten.

Nach den derzeitigen Plänen für Freilandanlagen wird dieser Bereich bei einer entsprechenden Umsetzung ab Juli nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der S.A.G. Solarstrom AG Dr. Karl Kuhlmann kaum noch Chancen in Deutschland haben. „Auch bei den Dachanlagen wird es in Deutschland sicher eine Abschwächung geben. Wir von der S.A.G. Solarstrom AG sind international gut aufgestellt, so dass wir dies mit dem Absatz in anderen Ländern werden kompensieren können“, so Kuhlmann. Umsatz, Ertrag und damit Arbeitsplätze der S.A.G. Solarstrom AG in Deutschland seien aufgrund der sorgfältigen Planung und erfolgreichen Vertriebstätigkeit nach derzeitigem Kenntnisstand gesichert. Stark betroffen würden allerdings die für das Unternehmen in Deutschland tätigen Montageunternehmen sein, dort werde es bei einer Umsetzung der Pläne sicher zum Abbau von Arbeitsplätzen kommen.

Schwerer Rückschlag für deutsche Solarbranche

Besonders negative Folgen erwartet die S.A.G. Solarstrom AG für die in Deutschland ansässigen Modulhersteller. „Man muss sich klar machen, dass eine solch starke Rücknahme in diesem Bereich recht schnell zu einem Verlust von Arbeitsplätzen in Deutschland führen wird, während die asiatischen Modulproduzenten ihren Marktanteil vor diesem Hintergrund sicher kurz- bis mittelfristig erhöhen werden. Diese haben bereits heute einen Vorteil aufgrund großer Stückzahlen und niedriger Löhne, der sich nun drastisch bemerkbar machen wird“, befürchtet Kuhlmann. Dies würde sich vor allem in den neuen Bundesländern auswirken. „Das wäre wirklich kurzsichtig: Gerade dort würde eine Umsetzung der Planungen die erreichten Marktpositionen und damit viele Arbeitsplätze leichtfertig aufs Spiel setzen“, so Kuhlmann. Dass damit erhebliche Steuerausfälle und Belastungen der Sozialsysteme riskiert würden, sei offensichtlich ebenfalls nicht bedacht worden.

Kosten für Förderung des Solarstroms vergleichsweise gering

Aus Sicht der S.A.G. Solarstrom AG wird der bisher geplante Umfang der Förderungen für Erneuerbare Energien zudem nicht richtig bewertet. „Es wird immer argumentiert, dass bis 2020 rund 57 Mrd. € an Förderungen für den Bereich der Erneuerbaren Energien ausgegeben werden. Dabei sollte man aber vor Augen haben, dass nach seriösen Schätzungen etwa 20 Cent pro kWh an indirekten Kosten für die konventionellen Energieformen entstehen“, erläuterte Kuhlmann. Dies umfasse beispielsweise Endlagerkosten für radioaktive Abfälle und die durch CO2 verursachten Schäden. Für beide Probleme sei die Energiewirtschaft im Übrigen bis heute langfristig tragfähige Lösungen schuldig geblieben. Ein beredtes Beispiel für die ungeklärte Endlagerfrage sei, so Kuhlmann, das Thema „Asse“. Bei 600 Mrd. kWh Stromproduktion in Deutschland betrügen die auf unsere Nachfahren verschobenen volkswirtschaftlichen Kosten immerhin 120 Mrd. EUR pro Jahr. Die in den Jahren 2002 bis 2020 insgesamt für Erneuerbare Energien aufgewendeten 57 Mrd. EUR umfassen demgegenüber weniger als 3 Prozent der im gleichen Zeitraum für konventionelle Energie anfallenden volkswirtschaftlichen Kosten. Wenn man diese Relation und dann auch noch die Steuereinnahmen aus den Einkommen der Beschäftigten im Bereich der Erneuerbaren Energien betrachte, werde schnell klar, dass das EEG lediglich einen Teil der ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteile konventioneller Energieträger ausgleiche. Hinzu kämen bei einer Umsetzung noch Sozialausgaben für arbeitslos werdende Menschen der Solarbranche.

„Aus ökonomischer Sicht hat das EEG zumindest einen Teil eines gegebenen Marktversagens bereinigt. Wer jetzt zu solch drastischen Kürzungen greift, zementiert diese Fehlallokation und erweist zudem der deutschen Volkswirtschaft insbesondere in den neuen Bundesländern einen Bärendienst“, so Kuhlmann.

Solarstromerzeugung dezentral und ökologisch

Schließlich wird bei der Beurteilung der Photovoltaik auch ihr dezentrales Prinzip vollständig vernachlässigt. Sie bietet einem sehr großen Teil aller Haushalte die Möglichkeit der Eigenversorgung mit Strom, und dies nachhaltig über viele Jahre. „Wir haben Anlagen im Bestand, die bereits über 15 Jahre Strom produzieren – und dies ohne jegliche Probleme“, so Kuhlmann. Auch der ökologische „Erntefaktor“ sei positiv: Innerhalb von 2 bis 5 Jahren seien sowohl der Verbrauch an Energie bei der Herstellung als auch der Ausstoß an CO2 „zurückverdient“. Und Restmüll falle bei einem eventuellen Rückbau auch nicht an. Vergleiche man diese positiven Aspekte des Solarstroms mit den entsprechenden Problemen der konventionellen Energieerzeugung, werde der nachhaltige Nutzen der Photovoltaik besonders deutlich.

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