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BDEW schließt sich BSW-Forderung zur Beseitigung des Photovoltaik-Förderdeckels an, will wachsende und wichtige Rolle von solaren Eigenversorgern für die Energiewende jedoch beschränken / Solarwirtschaft, Mehrzahl der Bundesländer und Europäische Union fordern stattdessen Stärkung des solaren Eigenverbrauchs

Der Bundesverband Solarwirtschaft begrüßt, dass sich mit dem BDEW ein weiterer Bundesverband der BSW-Forderung anschließt, die bereits 2020 erreichte Förderbeschränkung im EEG (52 GW-Ausbaudeckel) zu streichen und den Ausbau der Photovoltaik zu forcieren. Mehr als 15 führende Dach- und Bundesverbände aus den Bereichen Mittelstand, Handwerk, Energie- und Immobilienwirtschaft sowie Mieter-, Verbraucher- und Umweltschutz hatten zuvor bereits eine Initiative des Bundesverbandes Solarwirtschaft zur Abschaffung des 52-GW-Ausbaudeckels unterstützt.

Der BSW kritisiert allerdings die Vorschläge des Versorgerverbandes zum Umgang mit solaren Eigenversorgern als unverständlich und rückwärtsgewandt. Diese zielten in der Sache auf eine Diskriminierung von Gewerbe- und Industrieunternehmen ab, die Solarstrom in ihren Betrieben selbst nutzen wollen. Die vorgeschlagene umfängliche Belastung dezentral erzeugten Solarstroms mit Umlagen und Abgaben würden im Falle ihrer Umsetzung einen Großteil mittelständiger Investoren verschrecken und von ihrem Solarengagement abhalten. "Der BDEW will das Geschäftsmodell der Stromvertriebe absichern und einen steigenden solaren Eigenverbrauch verhindern. Dadurch würde zugleich künstlich die Förderabhängigkeit von Solardächern unnötig verlängert und vielfältige Potenziale für eine klima-, verbraucherfreundliche und dezentralere Energieversorgung blockiert", sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft.

Im 21. Jahrhundert gehe es darum, die Ausbaubremsen und Hindernisse der Erneuerbaren Energien abzubauen, sodass zum Beispiel die Photovoltaik im Zusammenspiel mit Speichern und einer intelligenten Ladeinfrastruktur in einem fairen Wettbewerb ihre Aufgabe in einem modernen Energiesystem übernehmen kann. Körnig: "Es bedarf einer grundlegenden Reform der Umlage- und Abgabensystematik, welche nicht-sachgerechte Umlagen und Abgaben auf vor Ort erzeugten und verbrauchten Solarstrom vollständig beseitigt. Damit wird eine breite Akteursstruktur gewährleistet, die die große Akzeptanz der Photovoltaik-Technologie in der Bevölkerung sichert."

Prosuming brauche Bürokratieabbau und eine Konzentration auf den sachgerechten Infrastrukturbeitrag. Dann werde Prosuming neben EE-Großkraftwerken als weitere, unverzichtbare Säule des deutschen Stromsystems bereitstehen und mit einer Fülle an neuen Geschäftsmodellen auch der klassischen Energiewirtschaft neue Ertragsfelder ermöglichen.

Erst jüngst haben die Europäische Union im Rahmen des sogenannten Winterpakets und am 6. Juni die Mehrzahl der Ministerpräsidenten der Bundesländer auf eine Stärkung der Eigenversorgung mit Hilfe Erneuerbarer Energien gedrängt.

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Christian Hallerberg, Pressesprecher
Bundesverband Solarwirtschaft e.V.
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hallerberg(at)bsw-solar.de
Tel.: 030 / 29 777 88 30

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