Saarland präsentiert als erstes Bundesland ein flächendeckendes Solarpotenzialkataster

Gesamtpotenzial deckt gut 350 Prozent des saarländischen Privatstromverbrauchs ab

Im Saarland könnte allein aus Sonnenenergie deutlich mehr Strom gewonnen werden als die Saarländerinnen und Saarländer verbrauchen. Das ist ein Ergebnis der Solarpotenzialstudie für das Saarland, die das Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr in Auftrag gegeben hatte.

„Das Saarland ist sonnenverwöhnt. Bereits das für den Landkreis Saarlouis im vergangenen Jahr erstellte Solarkataster hat gezeigt, welch enormes Solar-Potenzial auf unseren Dächern brachliegt“, so die Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr, Simone Peter, bei der Vorstellung der Studie. Eine deutsche Premiere übrigens: Das Saarland ist das erste Bundesland, das ein solches Solarpotenzialkataster vorlegen kann. „Die Ergebnisse untermauern die Umsetzbarkeit unserer energiepolitischen Ziele im Saarland, den Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch von 4 auf 20 Prozent bis 2020 zu steigern“, so Peter.

Demnach könnte saarlandweit dreieinhalb Mal so viel Strom aus Solarenergie gewonnen werden wie die privaten Haushalte im Jahr verbrauchen. Das Potenzial für die Solarstromerzeugung liegt heute bei 6.063 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a). Ausgehend von einem Stromverbrauch von 1.667 Kilowattstunden pro Person und Jahr, bedeutet das eine Deckung des Strombedarfs der privaten Haushalte von 356 Prozent .

Das Potenzial zur Stromerzeugung durch Photovoltaik-Anlagen im Dachbestand ist groß. Würde man alle technisch geeigneten Dachflächen im Saarland mit Solarmodulen bestücken, könnten 2.857 GWh Strom pro Jahr erzeugt und damit 168 Prozent des Strombedarfs der privaten Haushalte gedeckt werden. Den geringsten Wert weist Friedrichsthal mit 116 Prozent auf. Spitzenreiter ist Perl mit 274 Prozent . Durch einen geringeren Stromverbrauch und eine Zunahme des Wirkungsgrades der Solarmodule würde dieser Anteil bis zum Jahr 2020 auf 194 Prozent ansteigen.

Szenarien zum Dachpotenzial für die Jahre 2020 und 2050 haben ergeben, dass die Deckung des Strombedarfs durch Solardach-Anlagen kontinuierlich steigen wird. Durch den prognostizierten Bevölkerungsrückgang, die zunehmende Leistungsfähigkeit der Solarmodule und den effizienteren Umgang mit Energie wird im Jahr 2050 allein aus dem Dachbestand vier Mal so viel Strom erzeugt werden können wie die privaten Haushalte verbrauchen werden – und das auch, wenn man eine deutliche Abnahme des Gebäudebestandes zugrunde legt.

Das Potenzial der CO2-Einsparung durch die Dachflächennutzung beträgt 1,8 Mio Tonnen. Investitionen in Höhe von 8,5 Milliarden Euro könnten dadurch ausgelöst werden.

Das Potenzial zur Stromerzeugung durch Freiflächensolaranlagen ist geringfügig größer als das Potenzial im Dachbestand. Insgesamt 3.205 GWh pro Jahr könnten bei Nutzung aller geeigneten Flächen erzeugt werden. (Das Dachpotenzial lag bei 2.857 GWh/a.) Den mit Abstand größten Anteil an diesem Ergebnis haben die Flächen ohne Einspeisevergütung, nämlich Ackerflächen und Grünland mit 2.576 GWh. Die Flächen mit Einspeisevergütung liegen bei 356 GWh/a (Randstreifen von Autobahnen), 248 GWh/a (Randstreifen von Schienenwegen) und 25 GWh/a (Konversionsflächen).

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