Elektrofahrzeuge: Wie kommen sie trotz Preisunterschied ins Rollen?

Neue Studie berechnet Kosten für die Markteinführung von 1 Million Elektrofahrzeugen

Um die von der Bundesregierung angestrebte eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen, fallen bis 2020 Mehrkosten zwischen 0,8 und 2,7 Milliarden Euro an – abhängig von der zukünftigen Entwicklung von Ölpreisen und Batteriekosten. Das geht aus einer Studie des Forschungsnetzwerks Energie Impuls OWL hervor. Im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien hatte das Institut Szenarien berechnet, wie sich in den nächsten 10 Jahren die Kosten verschiedener Klassen von Elektroautos im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor entwickeln.

Den Forschern zufolge sind auch in Zukunft unterschiedliche Fahrzeugtypen notwendig, um die Mobilitätsbedürfnisse zu erfüllen – vom Leichtfahrzeug über den Familienwagen, bis zum Elektro-Bus. Zwischen den Fahrzeugklassen variieren die Mehrkosten deutlich. „Bis 2020 wird noch ein Preisgefälle zwischen Elektroautos und herkömmlichen Fahrzeugen bestehen. Ein pauschaler Ausgleich würde den Anforderungen der Markteinführung aber nicht gerecht“, kommentiert Jörg Mayer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien die Studienergebnisse. „Wenn die Bundesregierung über ein Förderprogramm nachdenkt, sollte dieses fahrzeugspezifisch und degressiv angelegt sein, um Mitnahmeeffekte zu verhindern,“ so Mayer weiter. Zudem käme zum Ausgleich der Kostendifferenz nicht nur öffentliche Förderung in Betracht, sondern auch neue Geschäftsmodelle der Energieversorger und Anbieter von Strom aus Erneuerbaren Energien. „Pioniere der Elektromobilität, sogenannte Early Adopter, sind außerdem bereit einen Aufpreis zu zahlen, sobald entsprechende Fahrzeuge am Markt verfügbar sind“, ist sich Mayer sicher.

Laut Studie entscheiden die Batterie- und die Energiekosten über die Entwicklung der sogenannten Differenzkosten zwischen Elektroautos und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Je stärker die Batteriekosten sinken und je schneller gleichzeitig die Preise für Erdöl steigen, desto geringer fallen die Mehrkosten für Elektrofahrzeuge aus. Sinkt der Batteriepreis bis zum Jahr 2020 auf 300 Euro je Kilowattstunde Speicherkapazität und steigt die Erdölnotierung gleichzeitig auf 200 US-Dollar je Barrel Rohöl, rentieren sich alle elektrischen Fahrzeugklassen. Die Aufwendungen für die Batterie werden selbst bei steigenden Strompreisen durch Einsparungen an der Zapfsäule ausgeglichen. In diesem günstigsten Szenario beschränken sich die Mehrkosten der ersten Million Elektrofahrzeuge auf 0,8 Milliarden Euro. Im ungünstigsten Szenario – also bei höheren Batteriekosten und einem moderaten Erdölpreisanstieg – belaufen sich die Mehrkosten bis 2020 auf 2,7 Milliarden Euro, verteilt auf zehn Jahre.

Wird die E-Fahrzeugflotte ausschließlich mit Strom aus Erneuerbaren Energien betrieben, rechnen die Forscher mit 2,1 Millionen Tonnen weniger Treibhausgasen im Jahr 2020. „Jedes der eine Million Elektrofahrzeuge sollte erneuerbaren Fahrstrom laden,“ fordert deshalb Jörg Mayer. „Nur so bringen wir Klimaschutz auf die Straße und verbessern die Netzintegration von Wind und Sonne.“

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